In der „Faserverbund-Küche“ – Funktionale Additive in der FVK-Prozesskette

Kai Steinbach resümiert die AG „SMC in Hochleistungsanwendungen“ bei BYK-Chemie in Wesel, welche der LZS-Entwicklungsleiter erfolgreich initiiert, durchgeführt hat und im Netzwerk Composites United leitet und vorantreibt:

"Wann und wo endet eine gute Party? Natürlich Stunden nach dem offiziellen Ende in der Küche … Gemessen daran muss die Arbeitsgruppen-Sitzung „Funktionale Additive in der FVK-Prozesskette“ des Composites United e. V. (CU) wohl wirklich zu den gelungen Veranstaltungen gezählt werden. Weit über eine Stunde nach Veranstaltungsende standen die Teilnehmenden noch zusammen und tauschten sich über akute Fragestellung aus der täglichen Arbeit aus oder knüpften neue Kontakte. Die drei CU-Arbeitsgruppen „SMC in Hochleistungsanwendungen“, „Brandschutz“ und „Faser-Matrix-Haftung“ hatten am 7. Mai 2024 ins beschauliche Wesel eingeladen. Der Gastgeber der Sitzung, die BYK-Chemie GmbH, glänzte nicht nur mit Gastfreundlichkeit und einer ausgezeichneten Organisation, die an die Veranstaltung anschließende Besichtigung der Labore und des Entwicklungszentrums boten spektakuläre Einblicke in die Welt der Kunststoffadditive. Die Vorträge der Referenten hatte da schon deutlich gemacht, dass Additive eine entscheidende Rolle für den erfolgreichen Einsatz von Faserverbundwerkstoffen spielen können. Das Spektrum möglicher Anwendung beginnt beim Einstellen eines gewünschten Farbprofils, geht weiter über das Optimieren des Verarbeitungsverhaltens und endet bei weitem nicht beim Sicherstellen eines optimalen Faser-Matrix-Verbundes auf molekularer Ebene.

Andrea Bercini vom IPF gab Einblicke in die Möglichkeiten die Glasfaserfestigkeit und die Anbindung der Faser an verschiedene Matrices durch geschickte Wahl der Schlichte zu beeinflussen.

Der Gastgeber BYK-Chemie ermöglichte für die Gäste die Besichtigung der Labore und des Entwicklungszentrums und bot damit Einblicke in die Welt der Kunststoffadditive.

Als Vertreter der gastgebenden BYK-Chemie GmbH erläuterten Jan von Haaren, Head of Global End Use Thermosets und Jörg Garlinsky, Head of Global End Use Thermoplastic Industrial welche Möglichkeiten und Herausforderungen Additive für duroplastische und thermoplastische Matrixsysteme bieten. Während bei thermoplastischen Polymeren vor allem prozessunterstützende Additive und die Möglichkeiten diese in den Werkstoff einzuarbeiten im Fokus standen, erscheinen Sheet Moulding Compounds hier etwas gutmütiger, stellen sie doch ohnehin schon eine komplexe Mischung verschiedener Materialien dar.

Dennoch ist es aber gerade diese Komplexität in den Rezepturen, welche die Suche nach einem passenden Additiv erschwert, wie Nicole Stöß von Polynt darstellte. Andrea Bercini vom IPF gab ergänzend einen faszinierenden Einblick in die Möglichkeiten die Glasfaserfestigkeit und die Anbindung der Faser an verschiedene Matrices durch geschickte Wahl der Schlichte zu beeinflussen. Allein die von ihrer Forschungsgruppe dabei zu bewältigenden mess- und prozesstechnischen Herausforderungen bei der Probenpräparation waren ein deutliches Indiz, wie komplex die Wirkung der Additive auf molekularer Ebene sein kann.

Ebenfalls tief in die Polymerchemie stieg Dr. Hauke Lengsfeld von der  Schill+Seilacher „Struktol“ GmbH ein, als er die Wirkung und Herstellung reaktiver, phosphor-organischer Flammschutzmittel für duromere Harze erläuterte. Der damit erreichbare halogenfreie Brandschutz ist in vielen Branchen essenzielle Voraussetzung für FVK-Anwendungen.

Wie komplex das Anforderungsprofil eines Harzherstellers an die Additivlieferanten sein kann wurde nicht zuletzt beim Vortrag von Andreas Palinsky von CTP Advanced Materials GmbH deutlich, der aufzeigte, dass die Harze die Anforderungen aus unterschiedlichsten Industrien vom Schiffbau bis zur Elektrotechnik erfüllen müssen.

Alle Teilnehmenden waren sich am Ende der Veranstaltung einig, dass die AG-Sitzung eine Fülle an wichtigen und interessanten Anregungen bzw. Erkenntnissen vermittelt hat und der Austausch auf jeden Fall fortgesetzt werden soll. Und das macht eine perfekte Party aus – alle Gäste hatten eine gute Zeit, an die sie sich gern erinnern und freuen sich auf das nächste Treffen.

Wir bedanken uns beim Gastgeber BYK-Chemie GmbH sowie bei allen Referentinnen und Referenten. Die nächste AG-Sitzung findet voraussichtlich im Herbst 2024 als Online Event statt."

Weitere Infos: Arbeitsgruppe „SMC in Hochleistungsanwendungen“